Am 26. Mai 2023 wurde am Grenzdenkmal Hötensleben dem 71. Jahrestag der Schließung der innerdeutschen Grenze gedacht. Im Rahmen der Gedenkfeier stellten Schülerinnen und Schüler aus Sachsen-Anhalt und Niedersachsen einen Podcast vor, der während der 2. Projektwoche des Vereins Grenzenlos – Wege zum Nachbarn e. V. in Helmstedt entstanden ist. Die Jugendlichen recherchierten an drei Orten zum Thema „Unangepasst, abgehauen, verhaftet. Widerstand, Flucht und politische Haft in der DDR“.
Exkursionen führten die 15 Teilnehmer im Alter zwischen 14 und 17 Jahren zum Grenzdenkmal Hötensleben, zur Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn und zur Gedenkstätte Moritzplatz in Magdeburg. Sie führten Gespräche mit Zeitzeugen, erfragten Fluchtgründe und erfuhren eindrücklich, welche Auswirkungen ein fehlgeschlagener Fluchtversuch und die anschließende Inhaftierung auf das weitere Leben der Betroffenen hatten. Ihre Erkenntnisse und Gedanken führten die Jugendlichen schließlich in einem Podcast zusammen.
Der Jahrestag der Abriegelung der innerdeutschen Grenze am 26. Mai war Anlass der Projektwoche, die der Verein Grenzenlos gemeinsam mit dem Grenzdenkmalverein Hötensleben e.V. und der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn organisiert hat. Die Projektwoche wurde mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gefördert.
Am 26. Mai 1952 veranlasste das DDR-Regime, die bis dahin noch durchlässige innerdeutsche Grenze komplett abzuriegeln. Sie errichtete Stacheldrahtzäune und ordnete die Überwachung des Grenzgebietes an. Fluchtversuche sollten, wenn nötig, mit tödlicher Gewalt verhindert werden. Zudem wurden vermeintlich „politisch unzuverlässige“ Bewohnerinnen und Bewohner aus grenznahen Ortschaften gezwungen, ihr Zuhause zu verlassen. Auch in den Folgejahren vertrieb die SED-Diktatur immer wieder Menschen: Bis Ende 1961 wurden etwa 12.000 Personen aus dem Sperrgebiet an der innerdeutschen Grenze in das Landesinnere zwangsausgesiedelt.
Die Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn, der Grenzdenkmalverein Hötensleben e.V. und der Helmstedter Verein Grenzenlos – Wege zum Nachbarn e.V. laden seither am 26. Mai zum Gedenken an all jene Menschen ein, die durch das Grenzregime der DDR ihre Heimat verloren, Leid und Unrecht erfuhren oder getötet wurden.
Nach der Begrüßung durch Dr. Kai Langer (Direktor der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt) und Grußworten durch Vertreter der Landkreise Börde und Helmstedt hielt Dieter Dombrowski (Vorsitzender der Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft e.V.) eine Ansprache. Darauf folgten Kranzniederlegungen, eine Gedenkminute sowie die Vorstellung des Podcasts.