Der Verein Grenzenlos – Wege zum Nachbarn e. V. startet in diesen Tagen in die Bewerbung von Klassenfahrten nach Helmstedt. Der Schwerpunkt liegt auf deutsch-deutscher Geschichte. Während eines Gesprächs mit Vertretern der örtlichen Presse stellte der Vorsitzende Henning Konrad Otto das Konzept vor. „Die Idee war, eine neue Form der Vermittlung zu erarbeiten, die sich an Menschen wendet, die die dunkle Zeit der deutschen Teilung nur noch vom Hörensagen kennen“, so Otto.
In Zusammenarbeit mit jungen Historikern der TU Braunschweig wurde eine App entwickelt, die Jugendliche audiovisuell führt. So erleben Schülerinnen und Schüler Alltagsszenen in beiden deutschen Staaten mit. Sie sind Zeugen des Grenzübertritts einer Familie in Marienborn, verfolgen die waghalsige Flucht eines Mannes über die Grenze bei Hötensleben und lauschen dem Gespräch junger Erwachsener in Offleben.
„Die deutsche Teilung und Wiedervereinigung ist als Lernstoff verpflichtend. Um die Lehrkräfte mit dem Thema nicht alleinzulassen, unterbreiten wir dieses Klassenfahrten-Angebot“, so Otto. Die Rundfahrt Grenzenlos kann durch Vertiefungsmodule ergänzt werden. Die ebenfalls App-gestützten Module führen unter anderem ins Zonengrenz-Museum und an den Lappwaldsee.
Ausflugsvorschläge mit meist geschichtlichem Schwerpunkt ergänzen das Paket, das der Verein Grenzenlos für interessierte Lehrkräfte geschnürt hat. So werden sie in die Lage versetzt, eine spannende und kurzweilige Woche in Helmstedt zu planen.
Derzeit werden in Kooperation mit den Kultusministerien der Bundesländer weiterführende Schulen in ganz Deutschland über das neue Klassenfahrten-Angebot informiert. Später sollen auch Schülerinnen und Schüler aus dem EU-Ausland nach Helmstedt eingeladen werden.
Um den Organisatoren von Klassenfahrten eine Auswahl an Übernachtungsmöglichkeiten für Schülergruppen unterbreiten zu können, hat der Verein frühzeitig Kontakt mit dem Bistum Hildesheim aufgenommen. So konnte erreicht werden, dass sich für das Kloster St. Ludgerus eine Perspektive für die Zukunft abzeichnet. Neben dem Kloster St. Ludgerus nehmen in der Region die Politische Bildungsstätte Helmstedt und die Jugendherberge Haldensleben Schülergruppen auf.
Das Projekt wurde mit Mitteln des Landes Niedersachsen, der Braunschweigische Stiftung und der Braunschweigische Sparkassenstiftung gefördert.