Beinahe 35 Jahre liegen die weltbewegenden Ereignisse vom 9. November 1989 zurück. Schicksalhafte Begebenheiten entlang der innerdeutschen Grenze sind jedoch bis heute nicht vergessen. Mehr noch: Auch in der Gegenwart wirken die Geschehnisse aus dieser Epoche nach. Für die Erlebnisgeneration, aber auch für die Generationen, die diese Zeit nicht bewusst miterlebt haben, bleiben die Geschichten, die sich entlang des Eisernen Vorhangs zugetragen haben, erschreckend oder zumindest bewegend. Autorin Ines Godazgar hat Interviews mit Zeitzeugen geführt, die von ihrem Leben an und mit der früheren deutsch-deutschen Grenze zwischen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt berichteten. 30 Geschichten haben Eingang in ihr Buch "Grenzschicksale - als das Grüne Band noch grau war" gefunden.
Die Schilderungen zeigen, wie stark die brutale Teilung des Landes und insbesondere der Heimatregion in das persönliche Leben und Arbeiten der Menschen hineinwirkte. Aber sie zeigen auch, wie unterschiedlich die Menschen mit dieser lange als unabänderlich geltenden Grenze umgingen. Die Erinnerungen fügen sich zu einem Kaleidoskop der Schicksale beiderseits des Eisernen Vorhangs zusammen.
Am Dienstag, 3. September 2024, liest die Autorin Ines Godazgar um 18.30 Uhr im Kloster St. Ludgerus in Helmstedt aus "Grenzschicksale - als das Grüne Band noch grau war". Im Anschluss besteht die Möglichkeit zum Gespräch.
Die Geschichten zeichnen spektakuläre Fluchtgeschichten nach, doch auch der Alltag in der DDR-Diktatur kommt nicht zu kurz. Gleichzeitig zeigt das Buch, wie sich der ehemalige Todesstreifen seit November 1989 in ein "Grünes Band" verwandelt hat, in einen Lebensraum für Menschen und einen ungestörten Rückzugsort für Tiere und Pflanzen. Sara Taimouri, Rezensentin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, kommt zu dem Ergebnis, dass das Buch zeigt, dass die Wiedervereinigung als ein Prozess zu betrachten ist, an dem kontinuierlich weitergearbeitet werden muss.
Die Autorin wurde 1966 in Merseburg (Sachsen-Anhalt) geboren und studierte nach der Wende Germanistik und Pädagogik in Braunschweig. Sie arbeitete als freie Journalistin unter anderem für den MDR und die Mitteldeutsche Zeitung. In weiteren Büchern zeichnet Ines Godazgar das Leben in der DDR nach, so beispielsweise in "Von Mosambik in die DDR: Meine Zeit an der 'Schule der Freundschaft' in Staßfurt". In diesem Buch berichtet Francisca Raposo, wie sie aus einem mosambikischen Dorf nach Staßfurt kam und wie ihr Leben nach ihrer Rückkehr nach Mosambik weiterging. Ines Godazgar lebt heute als freischaffende Journalistin in Halle (Saale).
Lesung "Grenzschicksale - als das Grüne Band noch grau war" mit Ines Godazgar:
Dienstag, 03.09.2024, 18.30 Uhr, Kaisersaal des Klosters St. Ludgerus, Am Ludgerihof 1, Helmstedt
Der Eintritt ist frei.
Eine Veranstaltung des Vereins Grenzenlos – Wege zum Nachbarn e.V. in Kooperation mit der Stiftung Gedenkstätten des Landes Sachsen-Anhalt, gefördert aus Lotto-Mitteln.
Anmeldung:
Grenzenlos – Wege zum Nachbarn e.V.
Beate Ziehres, Anja Nitschke
Tel: 0 53 51 / 17-7777 und 0 53 51 / 17-2510
Mail: info@grenzdenkmaeler.de